Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 3.3. Wahl: offene Plätze |
Antragsteller*in: | Jesko Schwarz |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 24.09.2019, 12:17 |
B1: Jesko Schwarz
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
Ich bin Jahrgang 1989 und in Karlsruhe aufgewachsen und zur Schule gegangen, habe nach meinem Zivildienst in Freiburg Jura studiert und dort auch promoviert. Für das Referendariat, das ich nächstes Frühjahr mit dem zweiten Staatsexamen abschließen werde, bin ich dann wieder nach Karlsruhe gekommen, wo ich zusammen mit meinem zweijährigen Sohn in Durlach lebe.
Vor ziemlich genau einem Jahr bin ich zu den Grünen gekommen - aus einer lange gereiften, tiefen Überzeugung heraus, dass es jedem selbst überlassen ist, die Gesellschaft zu gestalten, in der er leben möchte. In einer Zeit, in der die politisch Fliehkräfte - jedenfalls gefühlt - stetig zunehmen, wurde es mir umso wichtiger fest für meine (grünen) Überzeugungen einzustehen. Daher möchte ich die wesentlichen drei Angelpunkte meiner Bewerbung herausstellen, von meiner persönlichen Überzeugung bis zu konkreten Vorhaben im KV:
Am Herzen liegen mir innenpolitische Themen, vor allem mit direktem Bezug zu Recht und Demokratie sowie deren Vermittlung an kommende Generationen. Mich treibt immer wieder die Frage um, wie man bei jungen Menschen ein Verständnis für die Demokratie mit allen ihren mitunter beschwerlichen, mühsamen Facetten schafft und sie zur aktiven Teilhabe, die über die bloße Beteiligungen bei Wahlen und Abstimmungen hinausgehen kann und muss, motiviert. Die Fridays führen uns eindrücklich vor Augen, welche Durchschlagskraft eine politische (Jugend-)Bewegung heutzutage noch entwickeln kann - aber warum fühlen sie sich nicht bei uns Grünen politisch zu Hause sondern betonen immer wieder ihre Un- bzw. Überparteilichkeit? Wie erreichen wir den Schulterschluss? Wie schaffen wir Verständnis dafür, dass im demokratischen Prozess keine Entscheidung vom einen Moment auf den anderen zu treffen ist, mögen die Themen noch so dringlich sein und die Lösungen offenbar auf der Hand liegen? Wie vermitteln wir Bewusstsein für die Notwendigkeit zur Kompromissbereitschaft? Weil ich selbst nicht auf jede dieser Fragen eine einleuchtende Antwort habe, geht es mir darum, die Antworten mit euch gemeinsam zu finden.
Ich bin der Ansicht, dass wir bei einem stetig wachsenden Kreisverband die Ortsverbände strukturell stärken sollten. Das beginnt in einem ersten Schritt damit, die - schon vorhanden - Möglichkeiten der Satzung auszuschöpfen. Konkret bedeutete das ein festes Budget je Ortsverband in der Haushaltsplanung vorzusehen, das die OVs selbstbestimmt (im Rahmen des Satzungszwecks) verwenden können. Die Grundlage hierfür ist bereits gelegt, es gilt nur die Satzung intern organisatorisch zu konkretisieren (will heißen: wer verwaltet die Töpfe, wer darf auf welcher Grundlage reingreifen). Unsere politische Arbeit geschieht vor Ort und wir sind auf das Engagement in den einzelnen Stadtteilen angewiesen. Die Bürgerinnen und Bürger spricht meines Erachtens nichts mehr an als wenn sie bemerken, dass wir tatsächlich bei ihnen vor Ort sind und ihnen zuhören. Deshalb halte ich das trotz chronisch klammer Kassen im KV für eine wichtige Maßnahme.
Daran anknüpfend hielte ich es für sinnvoll, die Satzung zu überarbeiten und die vorhandenen Unklarheiten und Unstimmigkeiten zu beseitigen, vieles bleibt bisher im Vagen. Es sollte ein schlüssiges Regelwerk geschaffen werden, das nicht nur punktuelle Regelungen trifft und an das man sich ohne weiteres halten kann.
Und schließlich befinden wir uns ja mitten im Grundsatzprogramm-Prozess. Dadurch angestoßen habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht eine Idee wäre, für Karlsruhe ein eigenes Grundsatzprogramm im Kleinen zu entwickeln, quasi einen Karlsruher Kanon: Was sind unsere Ideen, Ziele und Grundsätze für die einzelnen Stadtteile, was sind Besonderheiten bei uns vor Ort, wo sehen wir Karlsruhe in zehn, zwanzig Jahren? Ziel ist für mich dabei nicht Doppelstrukturen zu Wahlprogrammen (u.ä.) zu schaffen, sondern ich halte den Prozess der Entstehung für einen Wert an sich, weil wir uns dazu bringen in Zeiten jenseits von Wahlkämpfen uns über unsere grundsätzliche Ausrichtung Gedanken zu machen. Zudem bietet so ein offener Prozess die Gelegenheit zu überlegen, ob wir nicht Ergebnisse unserer AKs in die lokale Politik einbringen können. Letztlich würde ich mir also eine Vernetzung unserer - von der KMV und dem Vorstand über die AKs bis hin zu den Fraktionen im Gemeinderat und den Ortschaftsräten - Ideen und Erfahrungen erhoffen.
Ich bin mir bei alledem bewusst, dass die Arbeit im Vorstand arbeitsreich ist. Durch meine Zeit im Vorstand im OV Durlach habe ich erste Erfahrungen (im Kleinen sozusagen) gesammelt und weiß, wie viel Spaß die Vorstandsarbeit bereiten kann. Seitdem ich im Rahmen meiner Verwaltungsstation vier Monate für die Grüne Fraktion im Landtag gearbeitet habe, ist in mir der Entschluss gereift, dass ich meine ganze Kraft unserer gemeinsamen Sache widmen möchte. Deshalb werde ich auch von Januar bis März meine Wahlstation beim Bundesvorstand in Berlin absolvieren.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich meine Erfahrung und Motivation in die aktive Arbeit für unseren Kreisverband einbringen könnte.
Euer Jesko